Trophée Marie-Agnès Péron 2013

200sm solo Douarnenez – Iroise et Ponant – Douarnenez

Schon etwas lange her – aber ich mache mich doch mal an die Rückschau auf diese Wettfahrt…

Das MAP sollte für mich meine vorerst letzte ClasseMini-Regatta werden und so hofften ich und meine bessere Hälfte auf eine schöne Wettfahrt mit genügend Wind aus der richtigen Richtung damit ich mich gern daran zurück erinnern kann aber zumindest die Frau an meiner Seite wünschte sich, dass das Ganze nicht zu euphorisch werden sollte …

Und so genau ist es gekommen – es gab von allem etwas und es gab auch schöne Momente, aber es gab vor allem auch sehr viel Ernüchterung und am Ende viel mehr Wind als ich mir eigentlich gewünscht hatte …

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Aber der Reihe nach – Das Routing rechnete mir eine schnelle Wettfahrt mit wenig Wind aus, doch zeigte es auch sehr deutlich “Gates” an, die ich schaffen sollte um den Anschluß nach vorn nicht zu verlieren.Eines dieser Gates war die Ile Groix ab der man sehr hoch an den Wind musste aber laut Routing noch nicht kreuzen. Ein weiteres Gate war die Tonne Chaussee de Sein, die man tunlichst bei den angesagten Windbedingungen nicht gegen den Strom passieren sollte …

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Wie ist es gekommen – davon später …

Zuerst ging es erst mal bei recht moderatem Wind raus und – wie schon beim Select – fühlte ich mich recht gut. Doch ca 2min vor dem Start kam das Segel in einer Halse nicht rüber, da sich der umlaufende Niederholer-Traveller verklemmte. Und so trieb ich denn erstmal minutenlang vor der Linie, bis ich das Segel wieder auf der richtigen (Lee)Seite hatte. Kein gutes Omen für ein 250sm Rennen und so machte ich mich – als Letzter auf den Weg und zumindest im Raz de Sein war ich längst nicht mehr Letzter.

Darauf folgte ein mäßig schneller Spigang nach Südosten in Richtung Ile Groix, die ich mit einsetzender Flaute am Morgen erreichte. Doch der Wind kam bald wieder und ich musste leider feststellen, dass die 3sm, die die Ersten des Feldes rausgefahren hatten, sich nun ständig vergrößern würden, da der Wind immer mehr auf die Nase drehte und ich bis Birvideaux leider doch würde kreuzen müssen – Mist !

Aber … die Regatta ist noch nicht gelaufen und nach Birvideaux ging der Spi hoch und es begann ein sehr harter Reach-Gang zur Tonne Chaussee de Sein. Während am Anfang bei ca 10..12kn Wind aus ca 100Grad noch der große Spi gefahren werden konnte, musste bald der mittlere Spi ran und kurz danach wechselten (fast) alle auf den Code-5 – nur ich konnte dies leider nicht tun, da ich keinen solchen besitze …  So setzte ich den Rollgennacker (20qm weniger) und musste zusehen, wie mir selbst die Schiffe davon fuhren, die ich normalerweise hinter mir lassen kann. Hier hätte ich anfangs konsequent etwas höher fahren sollen, da ich dann an der Tonne den Gennacker etwas länger hätte stehen lassen können …

Jörg Riechers beschrieb diesen Ritt dann als “… ich wusste schon gar nicht mehr, wie hart Minisegeln sein kann …”

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Nach ca 80sm, in denen Wind und Welle stetig zulegten kam ich – inzwischen mit gerefftem Groß und ohne Gennacker an der Tonne an und musste bei ca 30 kn Wind und einer (da Strom gegen Wind) äußerst konfusen, steilen und sehr hohen Welle um die Tonne halsen – Ein Manöver vor dem mir graute, da ja der Niederholertraveller immer noch klemmte und ich habe die nächsten 4..5 Halsen dann auch immer den Traveller nach hinten treten müssen, um ihn in eine halsenbereite Position zu bringen.

Es ging aber halbwegs gut, wenn auch nicht schnell und nun kam der Wind direkt von hinten, womit eingentlich der Spi gesetzt werden sollte. Doch ich hatte inzwischen jeglichen Kontakt zum Feld verloren und so segelte ich “auf Nummer sicher” und setzte erst mal keinen Spi. Erst später holte ich den dann bei etwas ruhigerem Seegang wieder raus und segelte ein recht defensives Rennen bis nach Douarnenez. Am Ende habe ich mich dann auch noch “versegelt”, da es erst noch einen Felsen zu runden gilt, bevor man auf die Hafeneinfahrt zuhalten darf … Habe ich aber nicht sofort gemerkt und ich bin froh, da wieder rausgekommen zu sein und nach 1d13h06min beendete ich auf Platz 35 von 38 das Rennen

Das war kein sehr versöhnlicher Abschluß aber … auch hier habe ich wieder viel gelernt … und insbesondere das Schiff ohne Sonnenschuß schnell bei so spitzen Raumgängen zu bringen ist etwas, was ich so erst hier trainieren konnte.