MidsummerCup 2019

Sonnenaufgang über Fehmarn

Sonnenaufgang über Fehmarn

MidsummerCup oder das 1. Solo nach 5 Jahren

Nach dem recht anspruchsvollen Baltic500 eröffnete sich kurzfristig die Möglichkeit auch am MidsummerCup des ASV Warnemünde starten zu können und damit die erste Soloregatta nach 5 Jahren zu fahren. Das Rennen ist mit etwa 80sm ( Warnemünde=>Rund-Fehmarn => Kühlungsborn) lang genug um auch längere Schläge ohne krauftraubende Manöver fahren zu können und unter normalen Bedingungen schnell genug um innerhalb von 12-16h wieder im Ziel zu sein. Darüber hinaus ist es ein netter Rundkurs, der die Defizite der Pogo40 auf Kreuzkursen durch einen gewissen Anteil an Reach-Kursen ausgleichen könnte.

Tja, leider herrschten keine “normalen” Bedingungen sondern der Wind kam aus NW und sollte im Laufe des Sonnabends stark abflauen. Die Wettfahrtleitung strich deshalb die Rundung von Fehmarn und die Wettfahrt führte von Warnemünde um die Tonne Fehmarnsund Ost nach Kühlungsborn. Damit wurde bei der Windrichtung aus dem Rundkurs ein 60sm Up&Down und auch die spätere Norddrehung am Sonnabend kam für mich zu spät um Kühlungsborn ohne Halsen zu erreichen.

start

Start als Fastletzter – Copyright ASVW

Der Start verlief – selbst für einen 1. Solostart mit der Pogo40 – unterirdisch aber irgendwann war ich dann auch über die Linie und nahm Kurs Nord mit dem Ziel, als (berechnet) zweitschnellstes Schiff hinter der Class40 Andastra auch alle vor mir fahrenden Schiffe wieder einzuholen. Nur … was beim Gedser- oder Sandemann-Cup so prima gelang, gestaltete sich auf der Kreuz nach Fehmarn als nicht so einfach. Der Pogo40 werden nicht ohne Grund eher schwierige Kreuzeigenschaften attestiert, was insbesondere bei bockiger Welle und eher mittleren Winden ( es gab 15-20kn ) hervor tritt. Da die meisten und insbesondere schnelleren Schiffe erst einen Schlag nach Westen fuhren, hatte ich trotzdem bald alle Schiffe auf Nordkurs hinter mir gelassen und – wie immer auf einer Kreuz – fragt man sich, wo man am Besten die Wenden positioniert. So eine Pogo40 braucht schon eine Weile für die Wende, da erst einige Segel und das Ballastwasser “gewendet” werden und danach das Schiff. Während dieses Manövers bei dem schwere Segel gebuckelt werden und die flüssige “10-Leute-Mannschaft” auf die Leeseite wandert, fährt das Schiff natürlich immer weniger gut und so versucht man die Anzahl an Wenden zu begrenzen.

Es sollte ja irgendwann einen leichten Norddreher geben und ich wollte nur ungern mit Überhöhe an der Tonne ankommen und so steuerte ich nach ca 6 sm nach Westen und nach weiteren 18sm ohne Winddreher in Höhe von Rerik nach Nord. Der Zeitpunkt für diese Wende war denkbar schlecht gewählt, da nach ca 1/2h der Wind langsam nördlicher kam und mich dies auf dem falschen Bug erwischte. Schon nach 1/2h wieder zu wenden wollte ich auch nicht (Kräfte sparen). So nahm ich den Dreher nicht einfach mit sondern fuhr ca 1/2h mit zunehmend schlechterem Kurs zum Wegpunkt, während ich die ganze Zeit hoffte, dass der Wind auch wieder zurück dreht. Tja, kam leider nicht und so wendete ich wieder und konnte auf dem neuen Kurs fast Großenbrode anlegen. 2 Wenden später wurde zum Sonnenaufgang auch endlich die Tonne erreicht und ich befand mich mitten im Feld und auch die Elan350 Spielkind, die ich als letzte Yacht auf dem 1. Nordkurs überholt hatte, lag wieder vor mir.

Für den Sonnabend Vormittag war eine weitere Drehung bis fast Nord vorhergesagt und somit war klar, dass ich nach einem kurzen Südkurs zum Setzen des neuen 195qm A2 nach Osten halsen muss in der Hoffnung mit der Drehung dann auch Kühlungsborn mit einem Max-VMG-down-Kurs direkt anliegen oder am Ende vlt. sogar von Reach-Bedingungen profitieren zu können. Die ca 20sm bis Kühlungsborn vergingen im schwächer werdenden Wind recht zügig und auch die “Spielkind” wurde wieder eingeholt, wie auch andere Schiffe, die besser kreuzen konnten als ich. Aber bei einem TWA zum Ziel von >160 Grad und kaum 10kn Wind kann man gegenüber klassischen Spi-Schiffen kaum Zeit gutmachen – Up&Down eben.

Nur der Winddreher … kam leider so spät, dass ich nicht Kühlungsborn sondern nur Heiligendamm anliegen konnte – sprich es waren wenigstens noch 2 Halsen notwendig um durch die Ziellinie an der Seebrücke zu fahren. Solohalsen auf einem Class40 sind recht kraftraubende Manöver und manchmal passieren auch kleine Missgeschicke, wie wenn sich im leichten Wind die Schot unterm Spibaum einfädelt, was weitere Minuten zum Klarieren kostete. Und ganz blöd wurde es, als ich mit der geplant letzten Halse die Tonne wieder nicht erreichen konnte, da ja der Wind weiter auf N drehte, was weitere 2 Halsen kostete …

ziel

Zieldurchgang – Copyright ASVW

Manchmal will es einfach nicht passen. Es war trotzdem eine schöne und auch lehrreiche Wettfahrt bei schönstem Sommerwetter mit guten Gesprächen davor und danach. Vielen Dank an den ASVW und Gundram Leifert für die gute Organisation. Auch mit dem eigentlich anzuwendenden DH-Handicap wäre ich Letzter geworden … aber es wäre nicht ganz so deklassierend gewesen. Und dass die mit Crew gesegelte Class40 Andastra berechnet Vorletzter wurde, zeigt dass unsere Raumschotsgleiter eben keine UP&Down-Maschinen sind und bei solchen Bedingungen große (berechnete) Rückstände hinnehmen müssen. Man sollte deshalb solche Ergebnisse nicht zu ernst nehmen und den Spaß an der Sache in den Vordergrund stellen. Spätestens zum Sandemann Cup wird der Wind mit großer Wahrscheinlichkeit weder direkt aus Nord noch aus Süd kommen und dann kann die Black Pearl wieder glänzen.

Ergebnisse :

Video kurz nach dem Sonnenaufgang : https://youtu.be/puGVwT9Kye8

Schöne Regatta ex

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Sonnenuntergang auf dem Weg nach Norden

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Begegnung mit Martin Buck – Copyright Martin Buck

Martin Buck - Solosieger auf der Speedfeet18

Martin Buck – Solosieger auf der Speedfeet18